1. Einleitung
Das Thema Internet ist seit Jahren Teil meiner pädagogischen Praxis
und meines persönlichen Interesses. Durch meine Tätigkeit als
Internet-Dozentin der Stadtsparkassen Stiftung Jugend und Wirtschaft, Jugendcomputerschule, sind Fragen zum Thema Jugendschutz immer wieder von Eltern oder innerhalb von Diskussionen im Kollegenkreis aufgeworfen worden.
Während meiner Auseinandersetzung mit diesem Thema hatte ich die
Möglichkeit, an mehreren Fachtagungen teilzunehmen. Darunter waren
die Jahrestagung der Bundesprüfstelle und eine internationale Tagung
der Bertelsmann Stiftung mit dem Titel: „Protecting Children on the Net
- Is Self-Regulation the Solution?".
Innerhalb dieser Tagungen und in der Auseinandersetzung mit der zur
Zeit verfügbaren Literatur wurde deutlich, daß es bis jetzt
noch keine vollständige wissenschaftliche Darstellung der aktuellen
Situation des Jugendmedienschutzes im Internet gibt.
Diese Arbeit soll durch die Darstellung der Situation nach der Kommerzialisierung
des Internets einen Impuls zur weiteren empirischen Auseinandersetzung
geben. Durch die Beschreibung der Struktur des Internets und des praktizierten
Jugendmedienschutzes soll gezeigt werden, daß die heutige Umsetzung
der gesetzlichen Vorgaben nicht adäquat ist und daher eine stärkere
Beachtung des erzieherischen Jugendmedienschutz notwendig ist.
Zu Beginn möchte ich daher die technischen Grundlagen und Nutzungsmöglichkeiten
des Internets skizzieren und im weiteren Verlauf die Relevanz für
den Jugendmedienschutz aufzeigen. Zum Verständnis der aktuellen Situation
müssen historische und neuere Entwicklungen des Jugendmedienschutzes
betrachtet werden. Hier wird besonders auf die Änderung der Gesetzeslage
bezüglich des Internets eingegangen. Der gesetzliche Jugendmedienschutz
bildet ein umfangreicheres Kapitel, da dieser unter anderem die Grundlage
für die medienpädagogische Praxis darstellt. Da innerhalb dieser
Arbeit nur ein Überblick gegeben werden kann, beschränke ich
mich auf die exemplarische Darstellung der technischen Möglichkeiten
des Jugendmedienschutzes und eines medienpädagogischen Projektes.
Entsprechend der Gesetzeslage existieren Institutionen, die mit der
Umsetzung des Jugendmedienschutzes im Internet betraut sind. Exemplarisch
werden drei Institutionen vorgestellt, die die Ebenen Bund, Länder
und Wirtschaft repräsentieren. Mit Vertretern dieser Institutionen
wurden qualitative Interviews geführt. Die Interviews wurden von den
Interviewpartnern redigiert und sind als Transkription im Anhang der Arbeit
angefügt.
Innerhalb der Interviews soll geklärt werden, inwieweit mit der
veränderten Gesetzeslage und den Besonderheiten des Mediums Internet
umgegangen wird. Ferner interessiert die Durchsetzbarkeit des gesetzlichen
Jugendmedienschutzes im Internet und mögliche Alternativen.
Die Literaturlage ist aufgrund der Aktualität der Thematik eher
dürftig. Ich habe mich hauptsächlich auf Broschüren, Fachzeitschriften
und Artikel aus dem World Wide Web bezogen.
Den im Internet-Bereich üblichen Jargon habe ich, soweit wie möglich
zu umgehen versucht, um eine allgemeine Verständlichkeit zu gewährleisten.
Wo dies nicht möglich war, habe ich Fachbegriffe im angehängten
Glossar erklärt.
Zum Kapitel 2: Das Internet